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Semdo gibt auf – und was das mit Sage zu tun hat.

Kennen Sie semdo? Ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber aus Interesse hatte ich mir mal einen Probeaccount angelegt. Und längst vergessen, bis diese Mail kam.

„Ihr Unternehmen. Ihre Freiheit. Für alle, die ihre Arbeit spannender finden als Buchhaltung.“ – das war der Slogan, den man auf der Startseite bei semdo lesen konnte. Und das Versprechen dazu: „semdo analysiert und organisiert Ihre Rechnungen auf intelligente Weise – ganz automatisch.“

Doch leider hat es nicht geklappt. Technisch schon, marketingtechnisch nicht.

Wer bei semdo mal einen Probeaccount eingerichtet hatte, bekommt diese Tage die Nachricht, dass man den Dienst aufgeben müsse. „Hat halt nicht funktioniert“, so könnte man die E-Mail interpretieren, die semdo an seine Nutzer geschickt hat.

Wer tatsächlich echte Rechnungen mit dem Cloud-Dienst geschrieben hat, kann diese als PDF herunterladen und speichern, aber muss sich jetzt eine neue Lösung suchen, mit der er arbeiten kann. Und freilich alle Daten neu erfassen – manuell.

Ob man sich auf das Abenteuer Cloud-Anbieter einlässt (mittlerweile schießen die wie die Pilze aus dem Boden), muss jeder selbst entscheiden. Meiner Auffassung nach ist ein „bodenständiges“ – sprich offline-fähiges ERP System, wie beispielsweise eine Sage 100 mit eigener Datenbank, für unternehmenskritische Prozesse unerlässlich.

Dennoch stimmt die neuerliche Entwicklung bei Sage auch bedenklich: Statt eine Software zu kaufen, erwirbt man eine Subscription – man mietet die Software also. Großer Vorteil für Sage: Zahlt der Kunde nicht mehr, kann die Software per Fernauslöser abgeschaltet werden. Für ein Unternehmen, das vorübergehend in eine wirtschaftliche Krise kommt, kann das ein erhebliches Risiko bedeuten, denn wenn plötzlich ERP und Buchhaltungssoftware nicht mehr funktionieren, steht das Unternehmen dann urplötzlich vor dem operativen Aus und die Bedienung der Forderungen von Sage haben allerhöchste Priorität – wenn der Insolvenzverwalter nicht mitspielt, wird Sage zum Untergangsbeschleuniger.

Ein weiterer Vorteil des Subscriptionsmodells für Sage ist, dass gekaufte Software nicht mehr verkauft werden kann. Wer sich nach dem alten Modell eine Office Line gekauft hat, konnte diese -zum Beispiel bei einer Übernahme- im neuen Unternehmen weiter nutzen. Oder man konnte die Software, die ja auch im Anlagevermögen einen Wert hatte, weiter verkaufen. Dadurch hat sich ein gewisser „Schwarzmarkt“ entwickelt, denn der Weiterverkauf der Software auch an Dritte war nach EU Richtlinien erlaubt und konnte von Sage nicht unterbunden werden.

Für Sage war der Wiederverkauf ein Dorn im Auge: Im Verdrängungswettbewerb ERP Software ist der Markt längst gesättigt und die Neuverkäufe stagnieren. Die Portierung der Software in die Cloud war aufgrund der leicht veralteten Technik (Access) gescheitert. Also hat man die „finanzielle Cloud“ gewählt: Die Software arbeitet nur, solange der Sage Lizenzserver das OK dafür gibt – und das tut er, wenn die Rechnungen bezahlt sind.

Um nun Umsatzausfälle zu vermeiden, zahlen Kunden eine Einstiegsgebühr (in etwa 80% des vorherigen Kaufpreises), haben dafür aber keine Software mehr gekauft sondern müssen fortan Miete zahlen. Und Sage hat damit noch ein weiteres Problem gelöst: Mehr als die Hälfte der Anwender hatten die Wartungsverträge gekündigt und mit den älteren Versionen einfach weiter gearbeitet. Da die Wartung in die Miete eingepreist wurde, ist das nun auch erledigt – wer nicht zahlt, fliegt raus.

Einziger Trost bei der Geschichte: Sage sichert sich Einnahmen und dadurch wird, sofern die Aktionäre nicht zu gierig werden und das Unternehmen durch Geldentzug zugrunde richten, der Fortbestand gesichert. Zahlende Anwender sparen sich dann Meldungen wie diese, die von Semdo nach dessen Scheitern verschickt wurde:

Hier die (spartanische) Abschiedsmail des Anbieters:

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